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4. Im Dienst Jesu: Als wir 1976 mit einer befreundeten Familie einen gemeinsamen Urlaub auf der Nordseeinsel Langeoog verbrachten, kamen wir in den Strandgesprächen mit einem Freund immer wieder auf Schöpfungsfragen zu sprechen.
Er schlug vor, dass ich meine Gedanken einmal in seiner Gemeinde vortragen solle. So kam es 1977 zu einem ersten öffentlichen Vortrag. Ich war erstaunt, dass an jenem Abend, für den es außer der „Mund-zu-Mund-Propaganda“ keine Werbung gab, so viele auswärtige Gäste kamen.
Die Thematik brannte offenbar vielen auf der Seele. Dieser Vortrag löste weitere Anfragen aus. Im Laufe der folgenden Jahre gab es dann eine solche Ausweitung der Vortragsdienste im Lande, dass ich bald nur noch einen gewissen Anteil der Anfragen realisieren konnte. Als ich eines Tages einen Aufsatz in einer christlichen Zeitschrift las, worin der Autor die Evolutionsidee mit dem biblischen Schöpfungszeugnis vermischte, veranlasste mich dies, dieser Version einen eigenen biblisch orientierten Artikel gegenüberzustellen. Der Aufsatz wurde jedoch abgelehnt, weil die Redaktion einen anderen „theologischen Standpunkt“ vertrat. Daraufhin erschien er anderweitig zusammen mit dem Beitrag eines Koautors im Mai 1977 in Braunschweig. Die Broschüre hatte eine Auflage von 3000 Exemplaren. Bald danach trat ein Verlag mit der Bitte an uns heran, die Themen ausführlicher zu behandeln, um sie als Taschenbuch herauszubringen. Es erschien 1978 unter dem Titel „Schöpfung oder Evolution?“. Diese Schrift brachte mich erstmals mit Wissenschaftlern in Verbindung, die ähnlich dachten. Kurz danach wurde die Studiengemeinschaft „Wort+Wissen“ gegründet. Seit 1981 gehöre ich zum Leitungskreis dieses eingetragenen Vereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wort Gottes in unserer Zeit zur Sprache zu bringen und darauf gründend, eine biblisch orientierte Wissenschaft zu betreiben. Die Lehren der Evolution haben das Denken in den verschiedensten Bereichen der Natur- und Geisteswissenschaften nachhaltig und nachteilig beeinflusst. Insbesondere den Intellektuellen ist dadurch der Zugang zur Bibel so erschwert worden, dass es not tut, ihnen Hilfestellungen zu geben. Bei genauerem Hinsehen lässt sich immer wieder zeigen, dass die vom Schöpfungszeugnis der Bibel ausgehenden Deutungen wissenschaftlicher Fakten der Realität viel besser gerecht werden als dies bei den Deutungsversuchen im Rahmen der Evolutionslehre der Fall ist. Über mehrere Jahre hinweg habe ich mich wissenschaftlich mit dem Informationsbegriff beschäftigt. Als Ergebnis konnte ich verschiedene Naturgesetze über Information formulieren. Diese „Naturgesetzliche Informationstheorie“ habe ich an zahlreichen Universitäten des In- und Auslandes sowie auf wissenschaftlichen Kongressen vorgetragen.
1980 erschien mein zweites Taschenbuch „Logos oder Chaos“, das – wie ich aufgrund vieler Rückmeldungen aus dem Leserkreis erfahren habe – vielen Suchenden zum Umdenken von der Evolution zum Schöpfungsgedanken hin verholfen hat. Die Nachfrage nach schriftlichen Unterlagen zu den Aussagen aus den Vorträgen riss nicht ab, und so begann ich neben der Vortragstätigkeit auch mit dem Schreiben von Büchern. Hätte man mir in meinen jungen Jahren gesagt, dass ich einmal Bücher schreiben würde, so hätte ich mir das überhaupt nicht vorstellen können. In meiner Schulzeit hatte ich eine tiefe Abneigung gegenüber Aufsätzen. Hätte ich damals wählen dürfen, dann hätte ich lieber zehn Mathematikarbeiten als nur einen Aufsatz geschrieben.
Im Laufe der Zeit griff ich verschiedene Fragenkomplexe auf, auf die ich nach Vorträgen immer wieder stieß und die mir wichtig erschienen. Im Rahmen von Taschenbüchern habe ich diese Gedanken nach und nach bearbeitet. Dass man der Bibel in all ihren Aussagebereichen wirklich vertrauen kann, ist in
„So steht’s geschrieben“ (1985) ausführlich dargelegt. In dem Buch „Das biblische Zeugnis der Schöpfung“ (1983) wird insbesonders darauf eingegangen, dass alle Aussagen zur Schöpfung auch im Blickpunkt moderner wissenschaftlicher Fakten vertrauenswürdig sind.
In unterhaltsamer und leicht verständlicher, aber wissenschaftlich begründeter Weise geht das Taschenbuch „Wenn Tiere reden könnten“ (1990) auch auf die Schöpfung ein. Dabei wird auf die vielen genialen konstruktiven Details im Tierreich hingewiesen, die nicht nur zum Staunen, sondern auch zum Glauben herausfordern.
Die oft gestellte Frage, ob die vielen Religionen andere Heilswege neben dem Evangelium darstellen, wird in dem Buch „Und die anderen Religionen?“ (1991) in biblischer Analyse bearbeitet. Die dazu erforderliche nähere Betrachtung des Evangeliums lässt gerade dieses Buch zu einem evangelistischen Buch werden. Wie mir immer wieder gesagt wird, sind Bücher, die wissenschaftliche Fakten mit der biblischen Botschaft verbinden, von Lesern sehr gefragt. Dies ist nach meiner Einschätzung wohl auch der Schwerpunkt meiner Literaturarbeit geworden.
Die Taschenbücher „Signale aus dem All – Wozu gibt es Sterne?“ (1993), „Am Anfang war die Information“ (1994) und der Bildband „Faszination Mensch“ (1996) liegen ebenfalls auf dieser Linie. Alle diese Schriften sind so angelegt, dass sie auf der Basis des vollen Vertrauens zur Bibel wissenschaftliches Material verarbeiten und mit eindeutigen evangelistischen Passagen für den Glauben an Jesus Christus werben.
Ein ganz anderes Tätigkeitsfeld tat sich für mich 1990 auf, als ich den Anruf eines mir bis dahin unbekannten Mannes erhielt. Er erklärte mir, dass er in der Sowjetunion geboren sei und auch dort studiert habe. Er ist Deutscher und beherrscht die russische Sprache in Wort und Schrift. Sein Anliegen: „Ich habe einige Bücher von Ihnen gelesen. Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie mit mir in die ehemalige Sowjetunion reisen und dort solche Vorträge halten? Ich würde die Übersetzung ins Russische übernehmen.“ Ich erbat mir Bedenkzeit. Bei einem späteren Anruf sagte ich zu. So ging die erste Reise nach Moskau, wo wir im Mai 1991 zehn Tage lang an verschiedenen Plätzen (z. B. Pädagogische Hochschule, Berufsschulen, Krankenhäuser, in einer Fabrik und auch in einer Kaserne) das Evangelium weitersagten. Gott schenkte offene Herzen für das Gesagte, und erstaunlich viele waren bereit, sich Jesus Christus in einer persönlichen Entscheidung hinzuwenden. Wer ist dieser Mann, mit dem Gott mich so zusammengebracht hat? Es ist Dr. Harry Tröster, der in seinem Alltag bei Mercedes Benz in der Entwicklung tätig ist. Inzwischen haben wir fast jährlich eine Missionsreise in den Osten ausgeführt. Unsere Wege führten uns ein weiteres Mal nach Moskau, aber auch nach Kasachstan und Kirgisien und in das (heute russische) nördliche Ostpreußen. Diese Reisen in den Osten unternehmen wir nie alleine, sondern zusammen mit einer inzwischen bewährten Mannschaft. Bei allen Einsätzen wurden große Stückzahlen an evangelistischen Büchern eingesetzt, die zuvor per LKW dorthin gebracht wurden. Natürlich gehörten auch Neue Testamente und Kinderbibeln zu jeder Reise.
Von 1978 bis Mitte der neunziger Jahre habe ich jährlich einen missionarischen Zelteinsatz durchgeführt. Nienhagen, ein Dorf in der Nähe von Celle, war mein erster Einsatzort. Einige andere Orte waren u. a. Detmold, Köln, Schorndorf, Frankfurt/Oder, Greifswald, Zerbst und Zwickau. Im Sommer 1978 hatte ich meinen ersten Zeltdienst als Evangelist in Nienhagen. Bemerkenswerterweise fällt dieses Jahr zusammen mit meiner Ernennung zum Direktor und Professor. Sollte das nur ein Zufall sein? In Matthäus 6,33 sagt Jesus:
„Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“
1991 wird mir unvergesslich in Erinnerung bleiben, weil ich neun Tage lang im Großen Saal der Stadthalle Braunschweig das Evangelium verkündigte. An der Stelle, wo ich 1972 selbst eine Entscheidung für Christus getroffen hatte, konnte ich nun andere Menschen in die Nachfolge Jesu rufen. Einladungen zu mehrtägigen evangelistischen Einsätzen in Stadthallen, öffentlichen Gebäuden oder Gemeindezentren habe ich im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten immer wieder angenommen.
Rückblickend staune ich, wie man als Wissenschaftler zum Autor christlicher Bücher und Verkündiger wird, ohne dies je gewollt oder geahnt zu haben. Wenn ich die Führungen Gottes in meinem Leben zu deuten versuche, dann gewinnt ein Satz, den der bekannte Pfarrer und Evangelist Heinrich Kemner geprägt hat, für mich persönliche Bedeutung: „Wir schieben nicht, wir werden geschoben.“ So tut es Gott: Er stellt uns in besondere Situationen hinein. Wenn er Türen öffnet, dann soll man sie durchschreiten, denn nur was er vorbereitet hat, steht unter seinem Segen.
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