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Gedichte

1.
"In einem Boden fett und voller Schnecken Grab ich mir selber eine Grube leer;
Dort kann nach Lust ich alte Knochen strecken,
Im Schlaf vergessen wie der Hai im Meer.

Ich hasse Grüfte wie die Testamente!
Viel lieber lüd ich mir die Raben ein,
Eh ich zur Welt um eine Träne flennte,
Bei Lebzeit mir den Leib zu benedein.

O Würmer, Freunde ohne Aud und Ohr,
Da kommt ein Toter, der euch frank erkor!
Ihr freien Weisen, der Verwesung Künder,
Durchkriecht meinen Zerfall, vergnügte Schinder,
Und sagt, ob diesem Leib, seellos und tot
Bei Toten, noch etwas wie Marter droht!"

Charles Baudelaire, 1857, Paris.

2.
“Ach Mensch, was bist Du nur schlau; dazu noch so schön, in edlem Gewande
so herrlich und glänzend und trägst es zur Schau doch am Rande gesagt - es ist eine Schande.

Du Erdenbürger ob groß ob klein verstehst es nicht und lernst immerzu tagaus und tagein
doch begreifst so wenig von Gottes Licht
obgleich Du´s doch siehst, ja, das muß so sein.

Du denkst dein Leib, besteht aus Fleisch und Blut, etwas Geist noch dazu den nennst du Verstand das ist es schon und tut den Würmern gut wenn du einst stirbst und bist fort aus dem Land.

Passieren kann nichts mehr, denn jetzt bist Du ja tot es ist alles vorbei, ja so möchtest Du gerne, dass Du nichts mehr spürest, es ist alles im Lot und keine Not - doch, Sünder - das sei ferne.

Dein großer Irrtum: du vergaßt Geist und Seele, das wird nun getrennt und Du vergaßt Gott dazu, die Bibel erzählt es, daß uns hier nichts fehle nun hat deine Seele - nimmermehr Ruh.

Gequält und gepeinigt von tausend Teufeln im neuen Leib, ach hättest Du Jesus doch angenommen, zur rechten Zeit
du denkst an die Kinder, Geschwister und Weib, vergessen, verloren - da nicht neu geboren - in Ewigkeit."

Klaus-D. Endrulis, 1997, Gettorf.

Gästebuch

Erstellt 2003-2004 Klaus-D. Endrulis

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